Ein im Außenbereich liegendes Veranstaltungsgelände verfügt über keinen öffentlichen Netzanschluss und wird außerhalb der Veranstaltungen von einem Unternehmen über ein Erdkabel NYY 4 x 10 mm2 (Länge 2 ... 3 km) versorgt (Fremdversorgungsbetrieb). Während der Veranstaltungen erfolgt die Versorgung über eine Fossil (Diesel)-Generatoranlage (Eigenversorgungsbetrieb) mit 50 kVA Leistung. Diese an sich sinnvolle und wirtschaftliche Lösung (nur einige Veranstaltungstage im Jahr) birgt aber das Problem, dass im Fremdversorgungsbetrieb ein Schleifenwiderstand von ≥ 3,3 Ω bestimmte Abschaltbedingungen nach VDE 0100-411.3.2.2 im TN-C-S-System nicht erfüllt. Die Anlage (Bild) wurde seit den 80er Jahren von verschiedenen Dritten erneuert oder erweitert. Die Querschnitte ≤ 10 mm2 sind weitgehend TN-S-fähig oder mit ≥ 10 mm2, mit vier Leitern als TN-C-System ausgeführt. Nicht alle Steckdosenstromkreise verfügen über einen RCD-Schutz ≤ 30 mA, was aber zum vermuteten Errichtungszeitpunkt (Datierung anhand Geräteauswahl) zulässig war. Meine erste Frage zielt auf die Selektivität und den Schutz bei Fremdversorgungsbetrieb. Auch wenn die Absicherung der Einspeisung mit 3 x 25 A für den Leistungsbedarf unter Kurzschlussbedingungen innerhalb 5 s abschalten sollte, bleiben meiner Meinung nach folgende Probleme:
- Keine Selektivität: Der vermutlich als Hausanschlusssicherung gedachte Automat 3 x C25A löst erst nach den NH-Sicherungen oder eben gar nicht aus, was im Zuge der Schadensbeseitigung des Erdkabels erkannt wurde.
- Abschaltbedingungen: Hinter dieser »Hausanschlusssicherung« liegende Anlagenteile erreichen wohl kaum noch die 10 m Radius und die 5 s Abschaltzeit aufgrund des hohen Schleifenwiderstandes.