Folgende Thematik ist sicher schon mehrfach diskutiert worden. Es geht im konkreten Fall um eine industrielle Produktionsanlage mit zum Teil auch weit verzweigten Vor-Ort-Schaltschränken, Antrieben etc. Weit verzweigt heißt hier, dass wir über Entfernungen und Kabellängen vom zentralen Schaltschrank zu den einzelnen Objekten von bis zu 100m und mehr reden. Bei dieser Prüfung stehen wir als Hersteller vor verschiedenen Fragestellungen:
- Die Vor-Ort-Geräte sind oft mit anderen metallischen Maschinenteilen verbunden, über die in der Regel ein Potentialausgleich stattfindet. Eine temporäre Isolation – um hier eine isolierte Schutzleitermessung durchführen zu können – lässt sich oft nicht realisieren und wäre zudem bei den zahlreichen Geräten extrem aufwendig.
- Eine Messung der Schutzleiterverbindung wäre daher nur indirekt durchführbar, wenn der Schutzleiter am Vor-Ort-Geräte entfernt würde und dessen offenes Ende gegen das Vor-Ort-Gehäuse des jeweiligen Betriebsmittels gemessen würde. Gleichwohl wird bei diesem Messverfahren quasi der gesamte Potentialausgleich gemessen. Ist das Messergebnis ok, ist auch der Schutzleiter ok. Ist das Messergebnis nicht ok, heißt das nicht zwangsweise, dass der Schutzleiter am Einspeisepunkt, über den im Ernstfall dann auch ein Fehlerstrom fließen würde, nicht in Ordnung ist. Für die Messung des Schutzleiterdurchgangs verwenden wir übrigens ein entsprechendes Prüfgerät (Fluke 1664FC) – und somit nicht etwa nur ein einfaches Widerstandsmessgerät.
Die dargestellten Fallbeispiele stellen eher die gewöhnliche Situation bei größeren Anlagen dar. Wie aber muss die Schutzleitermessung unter diesen Umständen korrekt ausgeführt werden? Kann sie sogar im Rahmen des Ermessensspielraums des Herstellers und eigenverantwortlicher Gefahrenbeurteilung entfallen?
D. Z., Berlin