Für einen Schaltschrank, welcher im Kundenauftrag nach DIN EN 60204 errichtet wurde, sollten wir vor Ort die Messungen durchführen. Zu folgenden Punkten habe ich nun drei Fragestellungen:
- Spannungsfestigkeit bzw. dielektrischer Test (2 500 V, 6 s): Ist der Hochspannungstest immer durchzuführen, wenn nach VDE 0113 / DIN 60204 geprüft wird? Gibt es Alternativen dazu? Es wurde bei uns davon gesprochen, dass alternativ auch eine Spannung von 2 · Un genutzt werden kann.
- Isolationswiderstand im Leistungskreis: Unser Endkunde wollte keine Isolationsprüfung der Leitungen bis zum Motor durchführen. Nach seiner Aussage sei die Prüfung auf Isolation unter den Prüfkriterien der VDE0113/DIN 60204 optional und stelle keine Pflichtprüfung dar. Zudem gab es eine Diskussion über die Prüfspannungen. Nach meiner Meinung müssten Motorkabel bzw. Verbraucher, die mit Drehstrom angeschlossen sind (400 V), mindestens mit 750 V geprüft werden, da die Spitzen-Spannung (565 V) ja mehr als 500 V beträgt. Motorleitungen, die an Frequenzumrichter angeschlossen werden, müssten meiner Auffassung nach mit 1 kV geprüft werden, da ja der Zwischenkreis kurzfristig auch deutlich höhere Spannungen aufweisen kann. Diese Schlussfolgerung entnehme ich dem Beitrag »Leitungsdimensionierung für Motoren und Frequenzumrichter« in »de« 22/2019.
- Restspannung und Entladezeit: Bei der Prüfung der Restspannung bzw. der Entladezeit wurde ein Wert von 14 s ermittelt (Grenzwert 5 s bei festem Anschluss). Ist der Betrieb nun überhaupt zulässig, oder anders gefragt: ist diese Prüfung Pflicht oder optional? Es wurde in diesem Fall am Ende festgelegt, dass wir einfach einen Aufkleber zur Warnung aufbringen und damit die Prüfung bestanden ist. Ist dies so überhaupt zulässig und ausreichend (ähnlich wie bei den Ableitströmen > 10 mA)?
M. B., Nordrhein-Westfalen