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Praxisfrage

Frage zur Normung

Meines Erachtens ist der Sinn der Normung, dass Produkte unterschiedlicher Hersteller kombiniert werden können. Zum Beispiel können in eine E27-Fassung Leuchtmittel diverser Hersteller eingesetzt werden. In Verteilungen können auf einer Hutschiene diverse Komponenten verschiedener Hersteller montiert werden. Warum werden nicht die Fassungen und das Bus-System von Brandmeldeanlagen genormt. Wie soll man eine BMA-Erweiterung fabrikatsneutral ausschreiben? Das gleiche gilt für Sicherheitsbeleuchtungsanlagen. Warum kann ich nicht generell alle Sicherheitsleuchten an einer Sicherheitsbeleuchtungsanlage unabhängig vom Hersteller betreiben? Durch nicht genormte Systeme macht man sich von einem Hersteller abgängig, und man muss letzten Endes die vorgegebenen Preise akzeptieren. Das kann doch nicht im Sinne des Bauherrn / Steuerzahlers sein. Auch verstehe ich nicht warum ein E30-Kabel mit jedem Hersteller von E30-Kabeltragsytemen getestet und separat freigegeben werden muss. Das wäre ja so als ob jedes E27-Leuchtmittel mit allen Fassungen diverser Hersteller getestet werden muss. Wir wollen wieder wirtschaftlich bauen können also muss auch die fabrikatsneutrale Erweiterung und der Austausch von Komponenten möglich sein. Es sollten sich die führenden Hersteller auf einen offenen Standard einigen, der in einer entsprechenden Norm festgeschrieben wird.

 

Expertenantwort vom 22.04.2024
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Dipl.-Ing. (FH) Michael Muschong

Fachredakteur »de«

Liebe Leser der Fachzeitschrift »de«,

Die Problematik der fehlenden Normung bei Brandmeldeanlagen (BMA), Sicherheitsbeleuchtungsanlagen und ähnlichen Systemen in der Industrie ist tatsächlich ein großes Hindernis für Effizienz, Kosteneinsparungen und Flexibilität. Hier einige Gründe, warum diese Normung nicht immer vorhanden ist, und mögliche Lösungsansätze:

Gründe für fehlende Produktnormung

  •  Wettbewerbsvorteile: Hersteller entwickeln proprietäre Systeme, um sich einen Marktanteil zu sichern und Kunden langfristig an ihre Produkte und Dienstleistungen zu binden.
  •  Sicherheits- und Zuverlässigkeitsbedenken: Einige Hersteller argumentieren, dass ihre speziellen Designs notwendig sind, um höhere Sicherheits- oder Leistungsstandards zu erfüllen, die durch generische Komponenten nicht garantiert werden können.
  •  Komplexität der Technologie: Moderne Systeme können spezielle Funktionen oder Technologien beinhalten, die schwierig zu standardisieren sind, ohne Kompromisse bei der Funktionalität einzugehen.
  •  Wirtschaftliche Interessen: Die Entwicklung und Zertifizierung offener Standards erfordert oft erhebliche Investitionen, sowohl zeitlich als auch finanziell, und die Vorteile sind möglicherweise nicht sofort für alle Beteiligten ersichtlich.

Lösungsansätze

  • Druck durch Verbraucher und Bauherren: Klare Anforderungen und Nachfrage nach fabrikatsneutralen Produkten von Seiten der Kunden könnten Hersteller dazu bewegen, offene Standards zu unterstützen.
  • Gesetzliche Vorgaben: Regierungen könnten durch Gesetzgebung oder Regulierung die Einführung von Standards erzwingen, ähnlich wie dies in anderen Branchen der Fall ist.
  • Brancheninitiativen: Verbände und Branchenorganisationen könnten als Mediatoren fungieren, um gemeinsame Normen zu entwickeln und zu fördern.
  • Offene Plattformen und Interoperabilität: Die Entwicklung von Schnittstellen, die eine Integration verschiedener Produkte ermöglichen, könnte ein erster Schritt zur Überwindung von Kompatibilitätsproblemen sein.

Beispiel für einen Aktionsplan

  • Initiierung einer Branchenkonferenz: Zusammenbringung von Interessensgruppen zur Diskussion über die Vorteile und Möglichkeiten einer Normung.
  • Förderung von Pilotprojekten: Durchführung von Demonstrationsprojekten, die die Machbarkeit und die Vorteile offener Standards zeigen.
  • Aufklärung und Information: Bereitstellung von Informationen über die langfristigen Kosten und die Einschränkung der Flexibilität durch proprietäre Systeme.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Schaffung offener Standards in der Tat viele Vorteile mit sich bringen würde, insbesondere in Bezug auf Kosteneinsparungen und Flexibilität bei der Wartung und Erweiterung von Anlagen. Es erfordert jedoch koordinierte Anstrengungen aller Beteiligten, von den Herstellern über die Bauherren bis hin zu den politischen Entscheidungsträgern, um eine solche Änderung herbeizuführen. (Anmerkung: Diese Antwort ist mit KI-Unterstützung erstellt worden.)

Mit freundlichen Grüßen
Michael Muschong
Redaktion "de"


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