Interpretation von Anlagenfehlern

1) Kürzlich wurden wir in eine Kundenanlage gerufen mit der Fehlermeldung: »Der FI-Schalter löst ständig aus«. In der Wohnung fanden wir einen verschmorten, abgebrannten Schutzleiter im Unterverteiler, der zu eine NYM 5x1,5 gehörte. Diese Leitung führte zu einem 80-l-Wandspeicher, der über eine Herdanschlussdose und einer flexiblen Leitung H05FF-F 5x1,5 angeschlossen war (Sicherung 1 x 16A). Auch am Boiler war der Schutzleiter der flexiblen Anschlussleitung ca. 30 cm verschmort. Nachdem wir die Leitung abgeklemmt hatten, waren die Anlage und der Boiler ohne Fehler. Nach Angaben des Kunden wurde vor einiger Zeit eine Wasserleitung elektrisch aufgetaut. Was ist passiert? Kann dies ein Folgefehler sein? 2) In der gleichen Anlage gibt es eine Stallung für Nutzvieh. Hier standen kürzlich die Absperrgitter während der Zeit des Einschaltens des FI-Schalters 40A/0,003A unter Spannung (der FI löst dann sofort aus). Nach Abschalten des Heukrans war kein Fehler mehr zu messen. Wir maßen eine FI-Auslösezeit von 78 ms. An den Erdungsleitungen maßen wir zwischen Potentialausgleichsschiene und Rohrsystemen max. 0,35Ohm. Als Erder diente hier ein alter Blitzableiter. Das Bodengitter wurde nicht in den Potentialausgleich einbezogen. Hier besteht ein TN-C-System (die Anlage wurde aber zur Zeit eines TT-Systems installiert Daher besteht keine Verbindung zwischen dem Neutralleiter im Hausanschlusskasten und zur PA-Schiene. Warum stehen diese Metallteile für kurze Zeit unter Spannung? J. R., Bayern