Wir entsenden Mitarbeiter ins Ausland – z. B. nach Japan, China, Singapur, Indien, UK oder Schweden – und betreiben dort eine Betriebsstelle. Dort arbeiten Journalisten, Korrespondenten, Techniker zur Berichterstattung. Da die Mitarbeiter bei einer deutschen Firma angestellt und versichert sind, sind die deutschen Vorschriften (z. B. VDE und UVV) anzuwenden. Da sich die Mitarbeiter allerdings auf Fremdterritorium aufhalten, wären ja evtl. auch ausländische Gesetze bzw. Normen zu berücksichtigen, falls diese einen höheren Schutzgrad als die deutschen aufweisen. Woher weiß ich, welche Normen aus dem Ausland greifen? Woher bekomme ich die in einer verständlichen Form, Sprache bzw. Übersetzung? Auf Nachfrage bei der BG gab es leider auch nur den Rat, auf deutscher Rechtsgrundlage zu planen. Das wird sicherlich in den meisten o. g. Fällen ausreichen. Auch kann ich natürlich z. B. einer chinesischen Elektroinstallationsfirma die deutsche VDE vorhalten und eine Installation nach dieser Norm fordern. Aber da hapert es allein schon an der Übersetzung. Ein lokaler Installateur wird vermutlich auch nur wenig Verständnis für den deutschen Sicherheitsgrad aufbringen, zumal vielleicht das eine oder andere Bauteil (etwa eine RCD?) gar nicht in der entsprechenden Form vor Ort erhältlich ist oder nicht die ortsübliche Zulassung hat. Ist in Deutschland ja ähnlich schwierig. Wie kann ich eine rechtssichere und doch praxisnahe, realistische Planung bzw. Umsetzung erreichen?
Fotos von einer Anlage aus Singapur, errichtet im Jahr 2002, zeigen z. B. einen ELCB 100 mA Typ AC als vierpoliges Summenelement – von entsprechenden von den deutschen Farbcodes abweichenden Leitungskennzeichnungen (rot, gelb, blau für Phasen, schwarz für N) mal ganz zu schweigen. Natürlich werde ich nicht selbst im Ausland Hand anlegen, sondern eine vor Ort ansässige Elektrofirma beauftragen. Die wird sich aber vermutlich mit den deutschen Normen ähnlich schwer tun wie ich mit deren – allein schon sprachlich. Ist es sinnvoll, hier in einer Anlage verschiedene Ansprüche zu mischen – z. B. auf Einzel-RCBOs zu bestehen, aber bei der Leitungsführung und Kennzeichnung ein Auge zuzudrücken? Wie ist da die gängige Praxis?
F. P., Hamburg