Wir führen Prüfungen an ortsveränderlichen und ortsfesten Geräte sowie an elektrischen Anlagen durch. Dass für Geräte ein Grenzwert von 3,5 mA und für Geräte mit Heizelementen bis max. 10 mA festgelegt ist, kann man der DIN VDE 0701-0702 entnehmen. Nun beschäftigt mich das Thema Grenzwert des Ableit- bzw. Schutzleiterstroms, speziell wenn Frequenzumrichter (FU) eingesetzt werden. Wir befinden uns in einem TN-C-S-System. Hier kommen für fest angeschlossene Installationen größtenteils keine RCDs zum Einsatz (Automatische Abschaltung durch Überstrom-Schutzeinrichtungen). Der PEN-Leiter wird erst in der Hauptverteilung aufgeteilt, was kein Problem darstellen sollte.
Wir messen den Ableitstrom über die Differenzstrommessung (Stromzange über alle Phasen). Verwendet wird eine Fluke 369 FC. Bei dieser Stromzange besteht die Möglichkeit, einen Bypass-Filter zuzuschalten, der im Frequenzbereich 40 ... 70 Hz misst. Sinn und Zweck der Messung soll eine grobe Beurteilung der Isolation sein, da Isolationswiderstandsmessungen produktionsbedingt nicht in allen Bereichen möglich sind. In der Rubrik »Praxisprobleme« habe ich viele, teils sehr hilfreiche Artikel gelesen zu den Themen vagabundierende Ströme, betriebsbedingte Ableitströme etc. In diversen VDE Normen gibt es allerdings Forderungen, die mich zu keinem eindeutigen Ergebnis führen. DIN VDE 0100-540, Abs. 543.7, bezieht sich z.B. auf elektrische Verbrauchsmittel, die fest angeschlossen sind und deren Schutzleiterstrom > 10 mA ist. In DIN VDE 0100-510 Abs. 7.5.2.2 stehen Grenzwerte für steckbare, ortsfeste sowie fest angeschlossene Verbraucher bis 32 A und > 32 A von maximal 5 mA und 10 mA. Dort steht auch, dass Verbraucher für dauerhaften Anschluss, vorgesehen für den Anschluss eines verstärkten Schutzleiters, nur einen max. Schutzleiterstrom von 5 % des Bemessungsstroms je Außenleiter aufweisen sollten. Wäre das dann bei einem 32 A-Verbraucher 1,6 A x 3 Außenleiter = max. Ableitstrom von 4,8 A? Dann gibt es noch Absatz 8.2.6 aus DIN VDE 0113-1 mit Anforderungen an den Schutz-Potentialausgleich bei Erdableitströmen >10 mA. Laut DIN VDE 0100-530 Abs. 531.3.2 darf der Ableit-/Schutzleiterstrom das 0,3-fache des Bemessungsfehlerstroms des RCD betragen. Nehmen wir eine Anlage ohne Steckdosen. Wären bei einer RCD mit 300 mA (Brandschutz) dann 90 mA zulässig? Trägt die oben genannte Messung überhaupt etwas zur Beurteilung der Isolationseigenschaften in Stromkreisen mit FUs bei?
R. G., Bayern